Landesjugendtreffen 2012 - Das Event des Jahres

Am vergangenen Wochenende fand das diesjährige Landesjugendtreffen der Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt in Deetz, einem Dorf im Kreis Anhalt-Bitterfeld, statt. Bereits im letzten Jahr konnte sich dieses Event als größtes linkspolitisches Sommercamp in Sachsen-Anhalt etablieren. In diesem Jahr kamen noch einmal deutlich mehr Menschen zusammen: insgesamt besuchten über 90 linke Jugendliche und Junggebliebene diese spannende Mischung aus etlichen politischen Bildungs-Veranstaltungen, Party und Urlaubsfeeling.


Der vom Paritätischen Wohlfahrtsverband getragene Europa-Jugendbauernhof in Deetz bot optimale Bedingungen für Seminare, Workshops, Aktionstrainings im Freien, das Auftaktkonzert und Diskoabende. Den Auftakt des Events bildeten die Potsdamer Crossover-Band 'Operation Zeit' und 'DJ Lockie' (Berlin). Am Freitagabend waren außerdem der in diesem Kreis mit Direktmandat gewählte Bundestagsabgeordnete Jan Korte, die Landesgeschäftsführerin der Partei DIE LINKE. Jenny Schulz sowie der Landesschatzmeister der LINKE Achim Bittrich anwesend.


Am Samstag warteten neun abwechslungsreiche, spannende, teils praktische, zum Teil aber auch anspruchsvollere Workshops auf die Teilnehmer_innen. In der ersten Zeitschiene diskutierten etwa 20 Teilnehmer_innen mögliche Auswege aus der Schuldenkrise, während in einem anderen Seminarraum via Planspiel durchgespielt wurde, wie Anarchosyndikalismus funktionieren könnte. In einem dritten Workshop konnten die Teilnehmer_innen erfahren, dass es durchaus zahlreiche Alternativen zu unserem Schulwesen gibt, dass die Schüler_innen zum Einen selektiert und zum Anderen überschüttet mit unreflektiertem Faktenwissen werden, dessen Halbwertszeit bei wenigen Jahren liegt. Am Nachmittag diskutierte der Bundestagsabgeordnete Niema Movassat (DIE LINKE) mit einigen jungen Menschen über den aktuellen Atomkonflikt zwischen Iran und Israel. Parallel dazu besuchten über 30 Teilnehmer_innen ein Seminar zur Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. An diesem Workshop nahm auch die Landesvorsitzende der LINKE Birke Bull teil. Mit ihr tauschte sich das Orga-Team rund um Landessprecher_innen, Jugendkoordinator und jugendpolitischem Sprecher im Anschluss noch intensiv aus, um die Zusammenarbeit zwischen Jugendverband und Partei in den nächsten Jahren auf eine neue Qualitätsebene zu heben. Im Freien wurde ein Selbstverteidigungsworkshop mit Fokus auf Wing-Tsun angeboten. Die Abendworkshops beschäftigten sich mit linker Genderkritik sowie Hausbesetzungen & Freiraumpolitik. Darüber hinaus konnten einige Leute üben, wie man sich richtig auf Demonstrationen verhält. In einer äußerst gut frequentierten zweistündigen Abenddiskussion wurde der Frage nachgegangen, wie der Jugendverband und die Partei noch mehr junge Frauen ansprechen und aktivieren können. Nach einer langen Partynacht ging es dann am Sonntagmorgen in die letzte Workshopphase. Bernd Langer bot einen Überblick über die 80-jährige Geschichte der Antifaschistischen Aktion. Zeitgleich referierte Dr. Angelika Klein, Mitglied des Landtages für DIE LINKE, über die revolutionären Märzkämpfe in Mitteldeutschland, während einige Mitglieder in einem Crashkurs "politisches Handwerkszeug" erwerben konnten.

 

Das Landesjugendtreffen 2012 war besser besucht, als jemals zuvor. Das Workshopangebot war reichhaltiger und abwechslungsreicher, als in den vorhergegangenen Jahren, sodass viele Mitglieder und Sympathisant_innen im Abschlussplenum den Wunsch nach einer Verlängerung des Landesjugendtreffens äußerten. Der nächste Landessprecher_innenrat wird diese Option diskutieren, denn eines ist klar: drei Tage sind viel zu kurz und viel zu schnell vorbei! Wir möchten uns bei allen Teilnehmer_innen und Mitwirkenden, den Referent_innen, der tollen Band, dem DJ, den Betreiber_innen und Angestellten des Jugendbauernhofes bedanken. Besonderer Dank gilt allen Spender_innen, allen voran unseren drei jungen Landtagsabgeordneten Evelyn Edler, Henriette Quade und Jan Wagner, die am Sonntagmittag einen Scheck in Höhe von 300€ überreichten.

Das Programmheft I zum Landesjugendtreffen ist raus! Hier findet ihr alle wichtigen Informationen zum Programm, den Workshops, der Anreise, Unterbringung usw

  • 1. Überblick & Gesamtzeitplan
  • 2. Was geht am Freitag?
  • 3. Workshops am Samstag
  • 4. Workshops am Sonntag
  • 5. Was geht sonst so in Deetz?
  • 6. Unterbringung, Verpflegung, Anreise, usw.
  • 7. Karte
  • 8. Kontaktmöglichkeiten & Anmeldung

Programmheft lesen

Kurzbericht zum Landesjugendtreffen 2011

(rf) 80 linke Jugendliche und Junggebliebene Genoss_Innen, Mitglieder der Linksjugend ['solid] und Sympathisant_innen besuchten am Wochenende vom 02. bis zum 04. September das diesjährige Landesjugendtreffen der Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt. Einen grandiosen Auftakt bot der Berliner Rapper Tapete mit seinem Kompagnon Crying Wölf, bevor dann Party und Disko angesagt war.  

Nach reichlich kurzem Schlaf starteten wir dann in den vollgepackten ersten Workshop-Tag. Antirepressions- und Verknotungsübungen vor dem Mittagessen? Wer auf dieses spannende Demo-Training keine Lust hatte, konnte sich bei Michael Schulze von Glaßer informieren, wie die Bundeswehr unsere Schulen agitiert und dabei gnadenlos verschweigt, dass es sich bei diesem Job um einen tödlichen handelt. Auch die Debatte zu unserem künftigen Parteiprogramm fand ihren Platz, als Referentin konnten wir hier die Linksjugend-Bundessprecherin Julia Range begrüßen.

 

Nach dem Mittagessen diskutierten dann etwa 35 Interessierte zusammen mit den beiden Referenten Fabian Blunck und Peter Ullrich, warum Israel immer noch DAS Streitthema unter Linken ist und was antisemitische Kritik von politischer Kritik unterscheidet. Während MdL Angelika Hunger zusammen mit Marco Böhme ein linkes Energiekonzept erläuterte, diskutierte Christian Quednow (verdi) über Gewerkschaften und ihre Rolle im 21. Jahrhundert. Urlaubs- und Badewillige nutzten derweil lieber das bombastische Sommerwetter und sprangen in den Muldenstausee.

 

Das Vorabendprogramm gestalteten MdL Henriette Quade mit einem Workshop zum Thema „NPD draußen, alles gut? Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt, Kai B. mit einem sehr praxisbezogenen Workshop zur Problematik „Gender und Sex(ismus)“ und Marcel Wiebach, der erläuterte, wie die „Revolution im Betrieb“ erfolgreich gemeistert werden könne.

 

Bei gegrilltem wurde dann am Abend der Frage nachgegangen: „Quo vadis, Linke? Wohin geht die linke Bewegung?“. Auf dem Podium diskutierten unsere Landessprecherin und SDS-Bundesvorstand Anne Geschonneck, der Bundessprecher der Linksjugend Florian, der Landessprecher der Grünen Jugend Vinzent Vogt und das attac-Mitglied Steffen Stierle, inwieweit mensch vom linken Spektrum überhaupt von einer „Bewegung“ sprechen kann, wie sich die gegenwärtigen Herausforderungen Linker ausgestalten und wie es um außerparlamentarische Möglichkeiten bestellt ist. Auch die Rolle der LINKE wurde kontrovers diskutiert, insbesondere im Zusammenhang mit der gegenwärtigen „Krise des Kapitalismus“.

 

Nach erneuter Party und noch weniger Schlaf ging es dann in den letzten Workshopteil. Hier bot MdL Jan Wagner wichtige Einblicke in die noch zu wenig thematisierte Netzpolitik während Anne Geschonneck und Eva T. mit ihrem Workshop „Gruppenpraxis und organisierter Aktivismus“ eine kleine Anleitung boten, wie sich Ortsgruppen im Zwiespalt zwischen Zeit, Rahmenbedingungen, Aktivismus und inhaltlicher Fundierung besser strukturieren können, ohne dass dabei der Spaß auf der Strecke bleibt. Tilman Loos zeigte zeitgleich auf, warum „Verschwörungstheorien“ so gefährlich sind und aus welchen Gründen auch Linke nicht davor gefeit sind, sich in diesen zu verstricken, Stichwort: 9/11 – Inside Job.

 

Die Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt hat mit dem Landesjugendtreffen 2011 eine der größten bildungspolitischen Veranstaltungen im gesamten Landesverband gewuppt und gezeigt, dass Politik auch Spaß machen kann. Dieser Impuls ist wichtig für die weitere Arbeit des Jugendverbandes und ein Signal, dass es sich durchaus lohnt, die Jugendarbeit zu fördern. Der Jugendverband hat unter Beweis gestellt, dass er seine Rolle als politisierender und aktivierender Faktor im Landesverband anerkennt und auszufüllen vermag. Die Mitgliederprobleme können langfristig nur mit einem starken und aktiven Jugendverband gelöst werden, der sich einmischt und einbringt, dem aber auch mit Akzeptanz und Kooperationsbereitschaft begegnet werden muss. Die Grundsteine für ein noch erfolgreicheres Wirken sind gelegt.

 

Nach dem Landesjugendtreffen ist vor dem Landesjugendtreffen – im nächsten Jahr noch größer, noch besser, noch krasser!